Das Sega Mega Drive Mini war die erste Mini-Konsole, die ich vorbestellt hatte. Klar, denn als eingefleischtes Sega-Kind muss man das Teil unbedingt haben! Die Frage, die bis zum Test im Raum stand: Wohin geht die Reise denn qualitätsmäßig? Hat sich Sega hierbei bemüht, oder wie Sony mit der Playstation Classic Mini einfach mal was hingerotzt, um einen schnellen Euro abzugreifen?

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Da ist sie, die Mini-Version des Sega Mega Drive, die sogar kleiner als der Controller ist

Pünktlich am 04. Oktober, hielt ich das Ding in den Händen. Also schnell mal ausgepackt und angeschlossen. Die Verpackung ist nett im alten Mega Drive Design gehalten. Da passt man gleich doppelt so gut auf, dass die Schachtel in einem Stück bleibt. Neben dem Mega Drive Mini liegt ein HDMI Kabel, ein Sega gebrandetes Micro-USB Kabel und 2 Controller bei. Netzteil ist keines dabei, aber von denen haben wahrscheinlich ohnehin die Meisten ein paar herumliegen. Man könnte ja schon von „Liebe zum Detail“ sprechen, dass sich Sega seiner Linie von fragwürdigen Entscheidungen treu geblieben ist und der europäischen und US Version nur zwei 3-Button (und nicht wie bei der japanischen Version 6-Button) Controller beigelegt hat. Mich stört das allerdings nicht wirklich. 

Wurst oder nicht Wurst – das ist hier die Frage

Aufgrund der vergangenen Verwurstung von Sega-Spielen bzw. der Konsole habe ich nicht gar so viel erwartet, allerdings ist das Gerät wirklich schön verarbeitet. Nicht nur, dass es qualitativ hochwertig wirkt, wurde auch auf Details geachtet. So kann der Lautstärkeregler bedient und auch der Modulschacht geöffnet werden – beides hat logischerweise keine Funktion. Auch die Klappe des Expansion-Ports lässt sich öffnen, jedoch gar nicht so einfach wieder schließen 😉

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Sogar die Klappe des Expansion Ports kann entfernt werden. Wofür nur die 4 Ausnehmungen sind?

Auch die beiden Gamepads sind gut verarbeitet, da wackelt und knarzt nichts. Auch das Kabel hat eine angenehme Länge. Es wirkt wie eine Fusion der beiden Originalmodelle Anfang der 90er. Einerseits sind die Buttons als „Trigger“ beschriftet wie bei der „Ur-Version“, andererseits hat der Durchmesser des D-Pads die Größe der neueren Version, wodurch es besser zu bedienen ist. Zwar ist das Spielen von Street Fighter II mit dem 3-Button-Pad nicht so lecker, allerdings ist es designtechnisch eindeutig der schönere Controller. Da es sich um normale USB Gamepads handelt, können sie natürlich auch am PC verwendet werden. Nun aber genug von der Hardware, starten wir das Ding einmal.

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Wir müssen uns leider mit dem 3-Button-Gamepad begnügen, ist aber nicht weiter dramatisch.

Herr Ober, die Karte bitte!

Erst mal die Sprache eingestellt und los gehts. Die Hintergrundmusik ist gut, ich würde sie allerdings nicht wie Andere als hervorragend bezeichnen. Aber ganz ehrlich, wie lange möchte man sich im Auswahlmenü aufhalten? Die Einstellungsmöglichkeiten sind etwas mager. Neben der Auswahl zwischen 4:3 und gestrecktem Bild, lässt sich das Hintergrundbild und die Sprache ändern. Bei Letzterem ist witzig, dass sich mit der Sprache ebenfalls das Design des Menüs und auch die Cover der Spiele anpassen. Bevor ihr das versucht solltet ihr aber auf Nummer sicher gehen, dass ihr die Sprache blind wieder umstellen könnt. Das was an Liebe zum Detail ins Design der Hardware geflossen ist, vermisst man leider hier. Die Spielecover lassen sich weder auf Vollbild vergrößern, noch drehen. zwar kann man mit einen Druck auf den B-Button den Rücken der Cover anzeigen lassen, aber das wars auch schon. Ebenfalls sind einige Cover unscharf. Warum hier nicht qualitativ hochwertige Scans verwendet wurden, ist mir ein Rätsel. Mich hat übrigens fertig gemacht, dass alles mit „A“ bestätigt wird. Warum mit A? Dafür war damals der C-Button zuständig! Mehr gibts zum Menü auch nicht mehr zu sagen, denn das wars auch schon wieder. Leider.

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Das Spieleauswahlmenü des Sega Mega Drive Mini in deutscher……..
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……..und japanischer Version. Auch die Reihenfolge der Spiele passt sich an das unterschiedliche Releasedatum an.

Aufstehen ist für Loser

Ganze 42 Spiele sind in das kleine Ding gepackt! Wobei, genau genommen sind es sogar 44 Spiele, da Mega Man: Wily Wars gleich drei Spiele beinhaltet.

Angefangen von Alex Kidd und Golden Axe, über Dynamite Headdy, Earthworm Jim und Gunstar Heroes bis zu Streets of Rage II, Toejam & Earl, Street Fighter II und Road Rash II ist hier jedes Genre vertreten. Bis auf ein, zwei Ausnahmen ist meiner Meinung nach kein Schrott mit dabei. Als Bonus-Titel wurden ein brandneuer Port von Darius und das ultrarare Tetris mit eingepackt. Wirklich? Nope. Es handelt sich nur um einen neuen Arcade-Port von Tetris, der allerdings auch nicht wirklich gut ist. Die Emulation ist sauber, mir ist kein Ruckeln oder Flackern aufgefallen. Hin und wieder tut der Sound ein wenig weh, aber es handelt sich eben um eine Emulation und nicht um Originalhardware. Ich habe hier schon weitaus Schlimmeres erlebt 😉

Gottseidank muss nicht jedes Mal, wenn das Spiel gewechselt werden soll, der Reset Knopf der Konsole betätigt werden. Einfach Start am Controller ein paar Sekunden halten um das Menü zu öffnen, in welchem das aktuelle Spiel in einem der 4 Slots pro Spiel gespeichert, geladen oder eben verlassen werden kann.

Und jetzt?

Nun, ich weiß selbst noch nicht genau, was ich vom Sega Mega Drive Mini halten soll. Einerseits sind tolle Spiele darauf und die Konsole sieht einfach nur super aus, allerdings fehlt mir softwareseitig schon das ein oder andere Detail. Es ist keine Katastrophe wie die Playstation Classic Mini und um Himmels Willen nicht vergleichbar mit dem AT-Games Ding. Der Messias unter den Mini-Konsolen ist es allerdings auch nicht. Sega hat hier eine solide Arbeit abgeliefert. Zwar Standardkost, aber dafür mit einem Batzen guter Spiele. Wem die Konsole selbst nicht so wichtig ist, sollte sich erst mal lieber eine der Classic Collections ansehen. Wer schon die Minis von Nintendo zu Hause stehen hat, sollte einmal ein Auge darauf werfen. Und wer die Minis von Nintendo und die PS Classic mini schon sein Eigen nennt – hat wahrscheinlich ohnehin schon seine eigene Mini-Version des Sega Mega Drive zu Hause stehen. So, das wars – jetzt teste ich mal, ob ich mit alle Stage-Fatalities von Eternal Champions gemerkt habe…

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Die wunderschön nostalgisch anmutende Verpackung wird leider durch das USK Logo verunstaltet
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YesterPlay
4 Jahre her

Die 4 Aussparungen am Boden des Gehäuses sind für das rein dekorative Sega CD Mini, das als Teil des „Tower Of Power“ exklusiv in Japan als Zubehör zum Mega Drive Mini erhältlich ist. Das wird in diesen Öffnungen in die Konsole geklipst. Hier kann man es gut erkennen: https://www.destructoid.com/here-s-what-the-sega-mini-tower-of-power-which-isn-t-being-sold-in-the-west-looks-like-up-close-567119.phtml

Und das mit dem A-Button zur Bestätigung im Menü ist vermutlich einfach der Gewöhnung der letzten Jahrzehnte geschuldet, das Schema A= Bestätigung, B=Zurück ist inzwischen einfach etabliert.

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